Original Artikel: www.bundesaerztekammer/digitalisierung/ki-in-der-medizin.de; www.pfizer/ki-in-der-medizin.de; www.deutschlandfunk.de/kuenstliche-intelligenz-medizin.de; www.brunel/blog/technik/interview-ki-in-der-medizin-pro-contra.de, Dr. Thomas Jack, Prof. Dr. Bert Heinrichs, 02/2025
Künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren nahezu alle Lebensbereiche erreicht – und die Medizin bildet keine Ausnahme. Ob in der Radiologie, der Diagnostik, der Medikamentenentwicklung oder im Krankenhausmanagement: KI-Systeme unterstützen Ärzte zunehmend in ihrer täglichen Arbeit. Doch wie genau verändert KI die Medizin, wer profitiert davon – und wo liegen ihre Grenzen?
Präzision und Effizienz: Wie KI heute schon hilft
Ein zentraler Nutzen der KI liegt in ihrer Fähigkeit, große Datenmengen zu analysieren und Muster zu erkennen, die für das menschliche Auge kaum sichtbar sind. So können neuronale Netze auf Millionen von Röntgen- oder MRT-Bildern trainiert werden, um Auffälligkeiten wie Tumore oder Frakturen schneller und zuverlässiger zu identifizieren. Studien zeigen, dass KI-gestützte Systeme in bestimmten Bereichen bereits mit der Genauigkeit erfahrener Radiologen mithalten können.
Auch in der Pathologie und Dermatologie kommen KI-Algorithmen erfolgreich zum Einsatz. Sie unterstützen bei der Klassifikation von Gewebeproben oder Hautveränderungen, beschleunigen Diagnosen und senken die Fehlerquote. Gleichzeitig ermöglichen KI-Systeme eine effizientere Nutzung knapper Ressourcen – etwa durch automatisierte Dokumentation, Terminplanung oder Vorhersagen von Krankenhausauslastungen.
Personalisierte Medizin: Vom Standard zur Maßanfertigung
Zunehmend eröffnet KI neue Möglichkeiten, Behandlungen präzise auf die individuelle Situation eines Patienten abzustimmen. Statt einer Einheitslösung könnten Menschen künftig maßgeschneiderte Therapien erhalten – mit potenziell besseren Erfolgsquoten und weniger Nebenwirkungen.
Auch die Integration von tragbarer Computertechnologie (Wearables) und Sensoren treibt diese Entwicklung voran. Tragbare Geräte, die kontinuierlich Vitalparameter erfassen, kombiniert mit KI-Analysen, können frühzeitig auf gesundheitliche Probleme hinweisen – etwa eine drohende Herzrhythmusstörung – noch bevor sie kritisch werden. So wird Medizin präventiv und vorausschauend.
Forschungsschub durch KI: Von der Genetik bis zum Wirkstoff
In der Arzneimittelentwicklung gilt KI mittlerweile als etabliertes Werkzeug. KI-Modelle können die Struktur von Proteinen vorhersagen und so die Suche nach neuen Wirkstoffen erheblich beschleunigen. In der Genom-Analyse (Genom ist die Gesamtheit aller Gene eines Lebewesens) hilft sie, genetische Varianten zu identifizieren, die mit bestimmten Krankheiten verknüpft sind – ein wichtiger Schritt hin zur personalisierten Medizin.
Wer profitiert?
Der unmittelbare Nutzen liegt beim Patienten, der von präziseren Diagnosen und individuelleren Behandlungen profitiert. Ärzte werden von Routineaufgaben entlastet und können sich stärker auf komplexe Entscheidungen und den persönlichen Kontakt zum Patienten konzentrieren. Auch das Gesundheitssystem insgesamt könnte durch effizientere Abläufe und frühere Diagnosen langfristig Kosten sparen.
Grenzen und Herausforderungen
Trotz aller Chancen: Die KI ist kein Wundermittel – und, sie ist nur so gut wie die Daten, auf denen sie trainiert wurde. Sind diese Daten unausgewogen oder fehlen bestimmte Bevölkerungsgruppen, kann die KI diese Verzerrungen reproduzieren. So z.B. könnte ein System, das überwiegend auf Daten von Männern trainiert wurde, Symptome bei Frauen schlechter erkennen – ein Problem, das in der Praxis bereits beobachtet wurde.
Ein weiteres Thema ist die Interpretierbarkeit. Viele moderne KI-Systeme, funktionieren nach dem „Black-Box“-Prinzip: Sie liefern Ergebnisse, ohne dass klar ist, wie diese zustande gekommen sind. In der Medizin, ist Nachvollziehbarkeit jedoch essenziell – für Ärzte ebenso wie für Patienten. Beide möchten verstehen, warum eine Empfehlung gegeben wurde.
Auch die Verantwortung bleibt eine offene Frage. Wenn ein Algorithmus eine falsche Diagnose stellt – wer haftet? Hier braucht es klare Richtlinien, Schulung und ein Bewusstsein dafür, dass KI ein unterstützendes, jedoch nicht ein Entscheidung treffendes Werkzeug ist.
Wohin geht die Entwicklung?
Die Zukunft der KI in der Medizin liegt in der Integration und Zusammenarbeit. Künstliche Intelligenz wird den Arzt nicht ersetzen, sondern ihn unterstützen – als diagnostischer Assistent, Entscheidungshilfe und Forschungswerkzeug.
Fazit
Künstliche Intelligenz ist in der Medizin längst Realität – und sie bietet enorme Chancen für eine bessere, schnellere und personalisierte Gesundheitsversorgung. Ihre Grenzen liegen weniger in der Technologie selbst, sondern vielmehr in der Art, wie wir sie gestalten und einsetzen. Eine Entwicklung, die gerade in der Medizin, auch vor dem Hintergrund ethischer Aspekte und Datensicherheit besonders kritisch begleitet werden muss.
Jörg Viehweg – Ihr Heilpraktiker in Hilden, Walder Straße 284



