Originalartikel von Suse Leifer, Ogaenics Co-Founder und Ernährungscoach, 4. November 2016
Fehler bei der Einnahme von Vitaminen
Das Wichtigste vorweg: Statt Geld für Vitamintabletten auszugeben, ist es viel gesünder den Körper über eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung ausreichend mit Vitaminen und Mineralien zu versorgen. Lediglich wer sich vegetarisch oder vegan ernährt, dem wird empfohlen mit seinem Arzt zu besprechen, ob alle wichtigen Nährstoffe über die Nahrung aufgenommen werden können.
In jedem Fall gilt es folgende Fehler bei der Einnahme von Vitamin-Präparaten zu vermeiden:
Vitamine zur falschen Tageszeit einnehmen
Um ihre Wirksamkeit zu maximieren, empfiehlt es sich manche Vitamine zu bestimmten Tageszeiten einzunehmen. So z.B. sollten anregende, Energie steigernde Vitamine, wie die Vitamine B und C und D am Morgen eingenommen werden, da es ansonsten zu Einschlaf-Schwierigkeiten kommen kann.
Vitamine auf nüchternen Magen einnehmen
Da die Einnahme von Vitaminen auf nüchternen Magen bei empfindlichen Menschen zu Magenproblemen führen kann, sollte vor deren Einnahme eine Kleinigkeit gegessen werden. Für die fettlöslichen Vitamine (A, D, E und K) gilt ergänzend: Da sie am besten in Fett gelöst vom Darm aufgenommen werden, sollten sie idealerweise zeitgleich mit fetthaltiger Nahrung eingenommen werden. Eine Überdosierung vermeiden
Bei den wasserlöslichen Vitaminen ist die Gefahr einer Überdosierung eher gering, da Überschüsse über die Nieren abgebaut und mit dem Urin ausgeleitet werden. Lediglich bei der Einnahme von hoch dosiertem Vitamin C (täglich > 3.000mg) wurden leichte Verdauungsstörungen beobachtet.
Bei den fettlöslichen Vitaminen kann eine Überdosierung dagegen zu gesundheitlichen Problemen führen.
So z.B. reguliert Vitamin D unter anderem den Kalziumhaushalt im Körper. Bei einer Überdosierung mit Vitamin D wird dieses Gleichgewicht gestört woraufhin der Kalziumspiegel im Blut steigt an. Deshalb entsprechen die typischen Symptome einer Vitamin-D-Überdosierung denen einer Hyperkalzämie (übermäßige Anreicherung von Kalzium im Blut):
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung
vermehrter Harndrang, übermäßiger Durst
Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskelschwäche
Herzrhythmusstörungen
Und bei einer chronischen Vitamin-D-Überdosierung /-Vergiftung kann es sogar zu Osteoporose und Nierenschäden kommen.
Die Dosierung von Vitaminen sollte daher immer individuell angepasst werden – auf der Basis von Faktoren wie Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand und Ernährungsgewohnheiten.
Vitamine falsch kombinieren
Damit bestimmte Vitamine gut vom Körper aufgenommen werden können, sollten sie zusammen bestimmten Mineralstoffen eingenommen werden:
Wer z.B. Eisen als Nahrungsergänzung zu sich nimmt, sollte dies in Kombination mit Vitamin C tun. Und falls Sie Calcium für die Knochengesundheit einnehmen, sollten Sie dies zeitgleich mit Vitamin K2 einnehmen – denn das Vitamin K2 sorgt dafür, dass das Calcium in die Knochen transportiert wird und sich nicht in den Arterien ablagert (Arteriosklerose/Arterienverkalkung)
Es gibt jedoch auch Vitamine, die sich ganz wunderbar ergänzen. Die zeitgleiche Einnahme von Vitamin D und K2 aktiviert die im Körper vorhandenen Proteine, wodurch das Vitamin D3 besser verwertet werden kann.
Nicht die richtige (Darreichungs-) Form wählen:
Manche Menschen bevorzugen Nahrungsergänzungsmittel in Tablettenform, während andere sie in flüssiger Form bevorzugen. Die Wahl der richtigen Darreichungs-Form kann die Verträglichkeit und Absorption verbessern.
Wechselwirkungen mit Medikamenten nicht beachten
Nahrungsergänzungsmittel können die Wirksamkeit von Medikamenten beeinflussen. Deshalb sollte, wer regelmäßig Medikamente einnimmt, immer zuerst den Arzt fragen, ob die Kombination unbedenklich ist.
So z.B. kann Zink und Eisen die Absorption und Wirksamkeit von einigen Medikamenten verringern oder Vitamin K die Wirksamkeit von Marcumar („Blutverdünner“) verändern. Solche Wechselwirkungen gibt es übrigens auch zwischen Lebensmitteln und Arzneimitteln. Deswegen sollen Medikamente auch nur mit (Leitungs-)Wasser und nicht mit Säften – vor allem nicht mit Grapefruitsaft -, Tee oder Kaffee eingenommen werden.
Zusammenfassend gilt: Vor der Einnahme von Vitaminpräparaten ist es ratsam einen Arzt oder Ernährungsberater zu Rate zu ziehen, um sicherzustellen, dass sie für Ihre individuellen Bedürfnisse geeignet sind und keine unerwünschten Wechselwirkungen mit Medikamenten oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln auftreten.
Und last but not least: Vitaminpräparate gleichen keine ungesunde Lebensweise (zu wenig Bewegung, schlechte Ernährung, unregelmäßiger Schlaf) aus.
Jörg Viehweg, Ihr Heilpraktiker und professioneller Ernährungsberater in Hilden